Als mir vor vielen Jahren ein Bekannter erzählte, er gehe jetzt noch zu Raumland Sekt holen, war ich zunächst einmal verwirrt. Damals war mir Raumland noch kein Begriff und meine erste Assoziation waren Gardinen, Tapeten und Teppichböden. Ich fragte mich, warum um Gottes Willen geht man zu einem Raumausstatter und kauft dort Sekt? Und vor Allem, was mag dass wohl für ein Sekt sein, den es da zu kaufen gibt? Will man den wirklich trinken? Allerdings war mir der Qualitätsanspruch des Bekannten sehr wohl bewusst und damit auch meine Neugierde geweckt. Heute denke ich immer wieder mal, innerlich lächelnd, an diese kleine Anekdote, wenn Kunden bei uns im Laden zum ersten Mal diesen Namen hören. Oft sieht man es ihnen am Gesichtsausdruck an, dass es ihnen gerade so ähnlich gehen muss, wie mir damals.
Das Überraschende für mich ist allerdings, für wie viele Weinliebhaber das Sekthaus Raumland immer noch völlig unbekannt ist. Und das, obwohl Volker Raumland inzwischen längst als die beste Adresse für Schaumweine aus Deutschland gilt. Dabei fing seine Laufbahn auf einem ganz anderen Arbeitsgebiet an. Die Eltern wünschten sich einen „soliden“ Beruf für den Sohn. Bei Siemens wurde er zum Industriekaufmann ausgebildet und hier verbrachte er auch seine ersten Berufsjahre. Glücklich wurde er damit nicht. Mit 26 Jahren kam folglich auch der Umbruch, die Weichen wurden neu gestellt. Der zweite Weg begann mit einem Weinbaustudium in Geisenheim. Nach dessen erfolgreichem Abschluss und den Erfahrungen, die Raumland in dieser Zeit mit anderen Kommilitonen machte, war für ihn klar, dass sein Weinbauthema der Sekt sein wird. Am Anfang stand eine mobile Sektkellerei. Die Zeit dafür war gut. Winzersekt gewann mehr und mehr an Bedeutung, die Weingüter hatten das erforderliche Equipment nicht und hinzu kam das mangelnde Vertrauen, die Grundweine an Lohnversekter außer Haus zu geben.
Aber schon 1986 brachte Raumland seine ersten, eigenen Produkte auf den Markt. Mit Trauben, ausschließlich aus eigenen Weinbergen in und um Flörsheim-Dalsheim, wird heute ausnahmslos Sekt hergestellt. Dabei entstehen unterschiedliche Varianten aus sortenreinen Grundweinen und Rebsortencuvées, alle nach der traditionellen Methode der Flaschengärung versektet. Die hochwertigen Lagen- und Jahrgangssekte liegen dabei sehr lange auf der Hefe, bis sie, teilweise erst nach 12 Jahren, degorgiert und auf den Markt gebracht werden. Was er macht ist gut – sehr gut! Volker Raumland kann sich mittlerweile vor Preisen und Auszeichnungen kaum noch retten. Vom Gault&Millau seit 10 Jahren in Folge zum besten Sekthersteller gekürt, Eichelmann reiht ihn bei den Betrieben von Weltklasse ein, usw.
Und warum fällt mir gerade jetzt diese kleine Geschichte wieder ein? Erst vor wenigen Tagen (am 19 Juli), beim Wettbewerb „Deutscher Sektpreis“ des Meininger Verlags, kam wieder eine neue Bewertung hinzu – erneut die Kollektion des Jahres, zum zweiten Mal in Folge.
Volker Raumland ist dennoch der zurückhaltende, ruhige Denker und Lenker geblieben. Mal sieht man ihn mit dem Stapler auf dem Hof arbeiten, oder auch persönlich eine Abholung in den Lieferwagen packen. Und wenn man ihn kennt erahnt man auch, auf welche Auszeichnungen er am meisten stolz ist. Längst wird sein Name auf Augenhöhe mit namhaften Champagnerhäusern gehandelt – selbst der Élysée-Palast in Paris wird mit seinem Sekt beliefert. Das muss man erst einmal schaffen!
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23-07-2016 F/W